18.05.2021

Ausbildungsmodul Extrakorporaler Life Support (ECLS) schafft einheitliche Standards

Dr. Adrian Bauer, Leitender Perfusionist am Herzzentrum Coswig und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik (DGfK), arbeitete am standardisierten Ausbildungsmodul mit. In unserem Kurzinterview erklärt Bauer, was ECLS ist und worauf es bei dem Ausbildungsmodul ankommt.

Was versteht man unter extrakorporalen Life-Support-Systemen (ECLS)?

Dr. Bauer: Extrakorporalen Life-Support-Systemen sind nichts anderes als miniaturisierte Herz-Lungen-Maschinen. Wie die größeren Vorbilder auch, ersetzen ECLS-Systeme Herz und Lunge. Wir nutzen sie zum Beispiel bei Patient*innen mit schwerem Lungen- und schwerem Herzversagen. Je nach Krankheitsbild schließen wir sie entweder nur an die Venen (Lungenersatz: ECMO) oder an die Venen und die Arterien (Herz-Lungen Ersatz: ECLS) der Patient*innen an. Das Ausbildungsmodul bezieht sich primär auf die Anwendung der ECLS. Für die Betreuung dieser komplexen Behandlungen ist speziell ausgebildetes Personal notwendig.

Was beinhaltet das Ausbildungsmodul ECLS?

Dr. Bauer: Jeder der drei Tage ist in einen praktischen und einen theoretischen Teil aufgeteilt. Auf dem Lehrplan für den ersten Tag stehen u. a. die Grundlagen zur Herz-Kreislauf-unterstützenden Therapie sowie aktuelle Leitlinien und Empfehlungen. Außerdem erläutern wir die physikalischen Grundlagen und technische Aspekte einer mechanischen Kreislaufunterstützung. Wichtige intensivmedizinische Inhalte zur medikamentösen Herz-Kreislauf- Behandlung und Beatmung sowie Gerinnungs- und Blutungsmanagement beschäftigen die Kursteilnehmer*innen an Tag zwei. Am dritten Tag trainieren sie Simulationen und Trouble-Shooting-Anwendungen und beleuchten gemeinsam pflegerische und ethische Aspekte.

An wen richtet sich das Ausbildungsmodul ECLS?

Dr. Bauer: Das Ausbildungsmodul ECLS richtet sich primär an Intensiv- und Notfallmediziner*innen sowie an Fachärzt*innen für Kardiologie, Anästhesiologie und Herzchirurgie, an Fachpflegende, die sich speziell mit ECLS beschäftigen, sowie an Perfusionist*innen. Das Curriculum ist teilweise in die Ausbildungsmodule der beteiligten Fachgesellschaften integriert oder wird in einzelnen Kursen angeboten. Nach bestandener schriftlicher und mündlicher Prüfung erhalten die Absolvent*innen ein Zertifikat, z. B. Ausbildungsmodul ELCS oder Sachkundenachweis ECLS. Für die (Fach-)Pflegenden kann das Zertifikat „ECLS Pflegeexperte“ ausgestellt werden.

Ausführliche Informationen und einen PDF-Download finden Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.